GRASS Guided Press Tour 2023: Wie Design Wohlbefinden und Gesundheit steigert

„Wir sind Produkte unserer Umgebung.‟ So beschreibt die Wissenschaftsjournalistin Emily Anthes die Beziehung zwischen dem Menschen und dem Raum, der ihn umgibt. Und dieses Verhältnis steht auch auf der diesjährigen GRASS Guided Press Tour im Fokus. Das Event, das traditionell anlässlich der Küchenmeile stattfindet, widmet sich dieses Mal dem Thema Wohngesundheit.

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Dass Räume krank machen und im Umkehrschlussheilende Wirkung haben können, ist bekannt. Die offensichtlichen Ursachen wie Lärm, Schimmelbefall oder gesundheitsschädliche Materialien haben schon seit einiger Zeit Einzug in die Planung von Innenräumen gefunden. In die Einrichtung von Krankenhäusern oder Reha-Einrichtungen fließen darüber hinaus bereits Aspekte ein, die Heilungsprozesse verstärken können. Doch wie sieht es mit der Gestaltung von Wohnraum aus, mit dem Design von Küchen- oder Wohnmöbeln, mit den Gegenständen, die die Menschen Tag für Tag umgeben? Diesen Fragen geht GRASS auf der diesjährigen GRASS Guided Press Tour nach. Auf den Stationen bei fünf Herstellern werden Beispiele für gelungenes Design gezeigt – und neben Harald Klüh, dem Global Brand Manager von GRASS, erläutert Foresight-Expertin und Gründerin von Future+You Barbara Busse, wie das Thema Wohnpsychologie Design, Form und Funktion neuer Kollektionen beeinflusst.

Wie man wohnt, so fühlt man

Am Anfang der GRASS Guided Press Tour 2023 stand ein Buch. „Wir sind immer bestrebt, mit unserem Event Neuland zu betreten und Themen zu finden, die noch nicht auserzählt sind‟, sagt Harald Klüh. „Als mir ‚Drinnen‛ von Emily Anthes in die Hände fiel, wusste ich, dass wir unser Thema haben. Denn das, was sie darin beschreibt, beschäftigt uns schon lange.‟ In ihrem Buch erzählt die US-amerikanische Wissenschaftsjournalistin davon, wie Innenräume die Gesundheit auf weitreichende und gelegentlich überraschende Weise beeinflussen. „Wir sind Produkte unserer Umgebung‟, heißt es bei ihr, und auch, dass „gutes Design eine wirkungsvolle Medizin‟ sei. Das Neue an ihrem Buch ist, dass sie das Thema auf das private Leben ausweitet, einen Bereich, der in der europäischen Debatte über Wohngesundheit bisher eine untergeordnete Rolle spielt.

Dabei weiß man, dass das Wohnen einen großen Einfluss auf die Psyche hat: Fühlt der Mensch sich in seinen eigenen vier Wänden wohl und sicher, fördert das die Gesundheit. Und dabei geht es nicht nur um Ästhetik oder Komfort. Es geht um die Größe der Räume, die Ordnungssysteme, den roten Faden in der Einrichtung. „Design ist sehr viel mehr als Ästhetik‟, so Harald Klüh. „Doch auch die spielt eine Rolle: Sich mit schönen Dingen zu umgeben, nimmt nicht nur positiven Einfluss auf das mentale Wohlbefinden, sondern ist zudem förderlich für die Gesundheit.‟ Ein Beispiel, dass Harald Klüh gerne ins Spiel bringt, ist die Farbenlehre. „Schon Goethe hat erkannt, dass Farben eine psychologische Wirkung auf Menschen haben. Seine Farbenlehre erschien 1810. Jetzt, über 200 Jahre, später fangen wir an, weitere Aspekte zu diskutieren, die das persönliche Wohlgefühl beeinflussen, und ich bin gespannt, was für spannende Erkenntnisse die nächsten Jahre bringen werden.‟

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„Dreamscapes‟: die Flucht in die Zukunft

Auf der Tour führt Harald Klüh in das Thema ein und gibt den Rahmen vor. Ausgefüllt wird dieser von den Herstellern – und von Barbara Busse. Sie ist Foresight-Expertin und Gründerin von Future+You, einer weltweit tätigen Foresight- und Designagentur aus Ostwestfalen. Als Expertin für Consumer- und Designtrends und Innovationspartnerin der diesjährigen area30 begleitet sie Unternehmen der Branche in die Zukunft – und gibt den Medienschaffenden auf der Tour ihre Einschätzung zum Thema: „Wir leben in einer Zeit, die von Polykrisen geprägt ist‟, sagt sie. „Unser Zuhause bietet in dieser Zeit durch seine Gestaltung mentale Stabilität und ein Gefühl der Sicherheit.‟ „Immersive Escapism‟ nennt sie diesen Trend. Busse zufolge suchen wir Trost und Sicherheit, indem wir in Einrichtungselemente, Mode und Ernährung anderer Jahrzehnte eintauchen, die mehr Stabilität boten, oder uns mit der Zukunft beschäftigen, die uns neue Freiheit verspricht. Begonnen habe diese Entwicklung mit Corona, in der das Zuhause enorm an Wichtigkeit gewonnen habe. Diese Entwicklung habe sich durch neue Krisen verstärkt und dazu geführt, dass man mittlerweile wisse, dass unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit nicht länger nur von schadstofffreien Innenräumen abhängig seien, sondern auch davon „wie sehr wir in ihnen abschalten und uns zurückziehen können. Dabei hilft uns in Zukunft eine neue Art, unser Zuhause zu gestalten.‟

Wie sich das in Trends auswirkt, ist höchst individuell. Doch zwei Pole hat Barbara Busse ausgemacht: Zum einen sei es die Nostalgie, die ein Gefühl der Vertrautheit und Wärme vermittelt. Der andere Pol, den junge Gestalterinnen und Gestalter für sich erschließen und der die Messen in Mailand und Eindhoven dominiert, sei der Eco-Futurismus: „Der konsequente Einsatz nachhaltiger und zirkulärer Materialien in Verbindung mit künstlichen Farben, computergenerierten Formen und Architekturen.‟ „Dreamscape‟, so der Name des Trends, ist gleichermaßen Abkehr von den Stilwelten der Elterngeneration, wie er eine Reaktion auf die Klimakrise darstellt. „Zirkuläre Materialien, gut für das Klima, frei von Schadstoffen und gestalterisches Neuland, bieten dafür die perfekte Plattform‟, so Barbara Busse. „So flüchten wir uns in die Vergangenheit oder in die Zukunft für unser mentales Wohl und Wellbeing.‟

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Barbara Busse von Future+You und Harald Klüh von GRASS

Sind die Hersteller bereit für Psychologie?

Wie es mit neuen Trends so ist – es dauert oft ein wenig, bis sie sich in den jeweiligen Branchen durchsetzen. „Ich bin aber überzeugt davon, dass in diesem Fall nicht allzu viel Zeit vergehen wird‟, sagt Harald Klüh. „Wenn man sich erst einmal mit der Wirkkraft des Zuhauses auf die Gesundheit beschäftigt hat, verändert sich der Stellenwert von Interior Design, von Licht, Möbeln, Küchen – und auch von unserem Bewegungsdesign.‟ Die Produkte von GRASS sind ein roter Faden, der sich durch die GRASS Guided Press Tour 2023 zum Thema zieht. Die Experten für Bewegungs-Systeme sind jedoch nicht die Einzigen, die sich mit dem

Thema beschäftigen: Barbara Busses Unternehmen Future+You hat als Innovationspartner der area30 eine Ausstellung für zirkuläre Materialien für die Produktentwicklung konzipiert, also solche Produkte, die Busse zur Steigerung des Wohlbefindens sinnvoll findet. Außerdem organisiert das Beratungsunternehmen Future Talks, eine Reihe von Panels rund um relevante Themen wie künstliche Intelligenz, Nachhaltigkeit und die Küche der Zukunft. In der Hausausstellung von Häcker Küchen, wo in diesem Jahr alles unter dem Messemotto „Pure Inspiration‟ läuft, wurde ein neuer, gesonderter Bereich in der Hausausstellung geschaffen, in dem es um die neuen Wohnraumplanungen geht: Neben der Lackkompetenz, die eine Farbvielfalt sondergleichen ermöglicht, finden sich dort auch die Themen Wohngesundheit und Nachhaltigkeit wieder.

SieMatic präsentiert zur Messe Neuheiten, von denen die neue Generation der SieMatic S2 mit einer Vielzahl von ästhetischen und funktionalen Weiterentwicklungen ein Highlight ist. In ihr finden sich exemplarisch die für den Hersteller relevanten Trends Individualität und Personality in Raumplanungskonzepten, Langlebigkeit und Nachhaltigkeit in Design und Funktion sowie von Raum- und Küchengrößen unabhängige Variabilität und Nutzen. Wohnpsychologie fließt in diese Entwicklungen ganz natürlich ein. „SieMatic ist in über 75 Ländern aktiv und versucht, die Küchenwünsche und -träume unterschiedlichster Menschen zu erfüllen‟, sagt Jörg Overlack, Leiter Marken- & Unternehmenskommunikation bei SieMatic. „Dafür muss man bereit sein, über den Tellerrand zu schauen und die persönlichen Präferenzen zur Seite zu schieben.‟

Die neue wohngesunde Vielfalt

Vielfalt ist das Zauberwort – und zwar nicht in der rein oberflächlichen Form, die jahrelang einer der Haupttrends der Branche war. Jeder Kunde ist anders und braucht unterschiedliche Größen, Farben oder Formen, um sich wohlzufühlen. Das ist es, was auch Rotpunkt Küchen fördern möchte. Unter dem Motto „Welcome home‟ möchte man den Kundinnen und Kunden ein Gefühl des „Nachhausekommens‟ vermitteln. Klimafreundliche Materialien und matte, unempfindliche Oberflächen tragen hier ihren Teil zum Wohlfühlfaktor bei.

Bei SCHOCK steigt die Laune auf den ersten Blick: Im „Home of Colourful‟, so das Messemotto, inszeniert SCHOCK seine Produkte in einem farbenfrohen Lifestyle-Ambiente, das Farbe und Individualität in die Küchen bringt, ganz im Stil der jüngsten Werbekampagne mit der Rock-Ikone Iggy Pop. „Die Küche als zentraler, offener Ort des Zuhauses wird zu einem außergewöhnlichen Design-Highlight. Bunt ist für uns dabei mehr als eine Farbe, es ist eine Einstellung‟, sagt SCHOCK-CSO Sven-Michael Funck.

Bei LEICHT Küchen liegt der Fokus auf dem Thema „Architekturküche“: Der Raum Küche und die Art der Möblierung selbst sind für den Hersteller essenzieller Bestandteil der Architektur. Das richtige Verhältnis der Proportionen, der sichtbaren Flächen einer Küche, das Volumenverhältnis der verschiedenen „Möbelkörper‟ sowie die Material- und Farbsprache sind von elementarer Bedeutung für eine zeitlos ästhetische Wirkung. Das zeigt sich im Fokusprodukt der neuen Kollektion BAHIA mit ihrer spannungsreichen Oberfläche ebenso wie in KYOTO, mit dem das Unternehmen den „Japandi‟-Stil aufgreift, eine Symbiose von edlem Minimalismus und entspannter Wohnlichkeit. Entscheidend für das Wohlbefinden sei die ganzheitliche Planung: „Wohnen und Wohlbefinden sind eng verzahnt‟, sagt Stefan Waldenmaier, Vorstandsvorsitzender der LEICHT Küchen AG. „Mit unserer Kompetenz im Innenausbau in der Tradition des Schreinerhandwerks lassen sich nahezu alle Wohnbedürfnisse und -wünsche der jeweiligen Bewohnerinnen und Bewohner umsetzen – Design, Form und Funktion gehen Hand in Hand. Denn ein ganzheitliches Lebensraum-Konzept bringt optisch Ruhe für unser Empfinden und lässt uns in unseren eigenen vier Wänden unmittelbar entspannen.‟

„Ich finde es faszinierend, wie unterschiedlich und vielseitig unsere Partner das Thema angehen‟, sagt Harald Klüh. „Aber genau das ist der Schlüssel: den Menschen so zu nehmen, wie er ist, und ihn so wohnen zu lassen, wie er möchte, also nachhaltige Vielfalt anzubieten. Damit ist schon ein großer Schritt in Richtung gesundheitsförderliches Wohnen getan.‟

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