Bett an der Autobahn: Mit kreativem Marketing und KI durch die Krise
Die Lage ist kompliziert, aber nicht aussichtslos. Zwar bringen eine hohe Sparquote, mäßige Kauflaune und weitere Faktoren die Wirtschaft in raues Gewässer. Doch es gibt Mittel und Wege glimpflich durch die Krise zu kommen. Neben kreativem Marketing sind es hier auch die Möglichkeiten einer Technologie, die gekommen ist, um zu bleiben.
Die Deutschen sind Sparfüchse: Trotz Inflation werden ganze 11,3 Prozent des Einkommens zur Seite gelegt, wie Die Welt vermeldet. Von 100 verdienten Euro landen also 11 Euro und 30 Cent auf der Bank oder unter dem Kopfkissen. Zum Vergleich: In den USA beträgt die Sparquote 3,7, in Italien sogar 2,1 Prozent. Nur in wenigen Ländern ist die Quote höher, in der Schweiz und in den Niederlanden zum Beispiel. Für die Erben mag das schön sein, doch die Kehrseite des Sparens liegt auf der Hand: Jeder Euro, der auf der Bank landet, wird nicht ausgegeben. Wenn damit noch eine Kauflaune einhergeht, die gedämpft ist, wie seit 15 Jahren nicht mehr, hat man einen Giftcocktail für die Wirtschaft, der Unternehmen in den meisten Branchen zu schaffen macht. Auch der Einrichtungsbranche, wie aktuell einige Beispiele zeigen.
Was also tun? Beim Tee abzuwarten, bis es besser wird, können sich nur die wenigsten Unternehmen leisten. Die anderen stehen vor der Entscheidung, wie sie in Zeiten von hart umkämpften Marktanteilen agieren wollen. Mit Sparmaßnahmen? Oder mit Investitionen? Beides kann je nach den Gegebenheiten richtig sein. Was aber jedes Unternehmen machen kann, ist: kreative Marketing-Aktionen entwickeln, die das Unternehmen und seine Produkte ins Gespräch bringen und die Kund:innen zu Fans machen. Das ist es nämlich, was zeitgemäßes Marketing anpeilen sollte. Wenn ein Produkt nicht nur nüchtern genutzt wird, sondern begeistert, werden diejenigen, die es gekauft haben, zu Markenbotschaftern, also zu authentischen Werbeträgern, die für neuen Kundschaft sorgen. Das Produkt spielt dabei eine wichtige Rolle, das Marketing aber mindestens eine ebenso wichtige. Über die Marke werden Produkte so aufgeladen, dass sie bestimmte Versprechen erfüllen, Identifikationsmöglichkeiten bieten, Begehrlichkeiten wecken, als Must-haves empfunden werden. Wie aufmerksamkeitsstarke Kommunikation funktioniert, machen zum Beispiel Bifi und Emma vor.
Aufmerksamkeitsstarke Werbung braucht Kreativität
Dass es Bifi noch gibt, ist eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit. Eine kleine, seltsam aber sicher einzigartig schmeckende und geruchsintensive Wurst in viel Verpackung für verhältnismäßig viel Geld – gleich mehrere Faktoren, von denen häufig schon einer ausreicht, um ein Produkt vom Markt zu fegen. Bifi aber setzt in seinem Marketing auf Kult und ist damit erfolgreich. Farbgebung und Verpackung haben sich seit der Markteinführung kaum geändert, der Geschmack ebenfalls nicht. Und so hat die Wurst für zwischendurch immer noch viele Fans. Damit es noch mehr werden, ist die Marketingabteilung auf eine gute Idee gekommen: Sie macht „Die erste Werbung, die dich bezahlt!“ Wer in seiner Bleibe ein Bifi-Werbeplakat platziert, bekommt Geld vom Unternehmen: Immerhin 150 Euro, also der Gegenwert von circa 120 Bifis.
In-Your-Home-Werbung nennt man das – und es darf als gesichert gelten, dass diese Werbeform im Fall von Bifi dem Kultcharakter zuträglich sein sollte. Besondere Kampagnen, die einen engen Bezug zwischen Produkt und Nutzer:in herstellen, können auch in der Einrichtungsbranche funktionieren. Die Schlafmarke Emma zum Beispiel macht gerade in Portugal mit einer, nennen wir es mal, Out-Of-Home-Aktion von sich reden: An der zentralen Nord-Süd-Achse zwischen Lissabon und der Algarve hat sie eine Powernap-Station an der Autobahn installiert. Die Aktion hat einen ernsten Hintergrund: Schlafmangel gehört neben Alkohol immer noch zu den häufigsten Unfallursachen. In der Emma-Station können Reisende nun kostenlos Schlaf nachholen – garniert mit allerlei Annehmlichkeiten wie Musik, Klimatisierung und Raumduft. Und Emma positioniert sich deutlich sichtbar und medienwirksam auf dem portugiesischen Markt.
Die KI-Revolution für die Einrichtungsbranche
IKEA wiederum, nicht erst seit gestern bekannt für sein innovatives Marketing, hat noch andere Wege entdeckt, um aus der Krise zu kommen: Neben Preissenkungen und Nachhaltigkeitsinitiativen kommt bei den Schweden neuerdings KI zum Einsatz. Sie hilft der Kundschaft dabei, „Möbelträume in 3D zu visualisieren“. Das ist eine Anwendung der Technologie, die für die Interiorbranche interessant ist, aber es gibt noch reichlich weitere. Computer imitieren menschliche Fähigkeiten und werden lernfähig. Damit hat die Digitaltechnologie einen Schritt gemacht, mit dem sie eine neue industrielle Revolution lostreten könnte. Schon heute setzen Unternehmen KI in vielen Bereichen ein. REWE zum Beispiel im Marketing um Storyboards zu erstellen, Daimler im Kundenservice. Auch bei GOOS COMMUNICATION beschäftigen wir uns selbstverständlich mit dem Thema – und haben jüngst wieder zwei aus unserem Team losgeschickt, um sich über die Einsatzmöglichkeiten von KI in der Kommunikation zu informieren. Auf dem Bild dieses Beitrags sieht man unseren Auszubildenden Jakob, der mit Hilfe von KI an einer Bilderstellung arbeitet. Er hat einfach mal ausprobiert, wie die Powernap-Station theoretisch aussehen könnte. Wo die Potenziale für die Einrichtungsbranche liegen, ist das Thema des ersten Interior-KI-Summit, den unsere Schwestergesellschaft The Wild Goose im Februar 2024 veranstaltet. Ein Pflichttermin für alle, die sich mit den Möglichkeiten und Chancen dieser Zukunftstechnologie auseinandersetzen wollen. Denn: KI ist kein Modephänomen, sondern eine Technologie, die bleiben wird.
Schon heute kann die KI besser rechnen und schneller Datenmengen verarbeiten als der Mensch, aber sie muss eben auch richtig bedient und eingesetzt werden. Zum Beispiel in der Kommunikation: Für Elke Wilgmann von REWE lebt gutes Marketing von Kreativität und dem Mut der Mitarbeitenden. „KI kann dabei als Inspiration im Prozess helfen. Eine vollständige Ablösung des gesamten Prozesses von einem menschlichen Hirn und vor allem Herz, kann ich mir nicht vorstellen.“ KI also als Werkzeug für die Menschen, die Kommunikation lieben, leben und machen und neue Kreationen ins Leben rufen. Die gute Nachricht dabei: Um außergewöhnliche Ideen zu entwickeln, sind nicht zwingend Riesenetats notwendig. Kreativität, Kompetenz und eine Prise Mut sind allerdings unabdingbar. Wenn Sie einen Sparringspartner für kreative Kommunikationsideen brauchen – wir gehen gerne mit Ihnen in den Ring!
GOOSsip – latest news, handverlesen zweimal wöchentlich
Ihnen hat unser Blog-Beitrag gefallen? Dann inspirieren wir Sie gerne zweimal wöchentlich mit unserem Newsletter und den fünf besten Links aus den Bereichen Einrichtungsbranche, Kommunikation & Medien sowie Wirtschaft & Trends. Hier können Sie den kostenlosen Service abonnieren: