Die Verlierer von heute sind die Gewinner von morgen

Nun ist es also passiert. Deutschland ist raus. Eine historische Pleite, die leider nicht ganz unverdient war. Zum Glück gibt es für Löw, Kroos, Boateng, Özil & Co. auch eine gute Nachricht: Wer unten ist, für den kann es nur noch aufwärts gehen. Enttäuschte Fans können sich außerdem damit trösten, dass die Zahl der Insolvenzen im deutschen Mittelstand erneut gesunken ist.

Ja, wir wissen, die Wunde sitzt tief. Keine Statistik der Welt kann die schwere Depression heilen, die sich gleich eines Schattens über das deutsche Fußballfan-Herz gesenkt hat. Und vor allem: Was soll man jetzt machen? Weitergucken? In den Urlaub fahren, am besten irgendwo hin, wo es noch keine Fernseher gibt und Fußball eine unbekannte Sportart ist? Aber wo soll das sein? Und wo bucht man Reisen auf den Mond? Fragen über Fragen, die auf Antworten warten. Manchmal hilft es ja, auf die zu schauen, denen es noch schlechter geht. Am letzten Freitag haben wir deshalb auf einen Artikel verlinkt, in dem die Unternehmen zu Wort kommen, die viele Millionen investiert haben, um mit der Nationalmannschaft Werbung zu treiben. Allein: Der Artikel aus Horizont bietet keinen Trost durch Schadenfreude. Die befragten Unternehmen geben sich im Gegenteil geradezu trotzig fair. Kein Lamentieren, keine Rücktrittsforderungen, keine Haben-Kampagne-sofort-gestoppt-Reaktionen. Stattdessen macht man einfach weiter (was vertraglich wahrscheinlich auch gar nicht anders geht). Bei Adidas heißt es: "Selbstverständlich sind wir enttäuscht, aber so ist der Sport. Mal gewinnt man, mal verliert man. Allerdings stehen wir zu unseren Partnern. In guten wie in schlechten Zeiten.“ Hm. Leidenschaft hört sich irgendwie anders an. Vielleicht hat sich diese sachlich-fachliche Blutleere der Sponsoren irgendwie vor dem Turnier auf die Spieler übertragen. Dann hätten wir wenigstens einen Schuldigen.

Trost aus dem Mittelstand?

Wenn das Leid der Sponsoren und Werbetreibenden schon nicht trösten kann, vielleicht kann es dann der Mittelstand. Immerhin ist der für die deutsche Wirtschaft in etwa so bedeutend wie die Nationalmannschaft für den Fußball. In unserem zweiten Link der Woche berichtet Die Welt über den Insolvenz-Rückblick 2017 von Creditreform. Die gute Nachricht: Die Insolvenzen im deutschen Mittelstand sind weiter zurückgegangen. Um vier Prozent. Doch wer meint, dass sei eine gute Nachricht, muss weiterlesen. Es trifft nämlich zunehmend größere Unternehmen mit höherem Umsatz und mehr Arbeitnehmern. Bei Creditreform hat man verschiedene Gründe dafür ausgemacht. „Für viele ältere Firmen ist die Digitalisierung ein Problem“, so wird Michael Bretz, der Leiter Wirtschaftsforschung bei Creditreform, im Artikel zitiert. Außerdem sei die Insolvenzgefahr stark branchenabhängig. Während Bau und verarbeitendes Gewerbe recht gut dastünden, hätte der Handel weiterhin Probleme: „Offenbar führt der harte Wettbewerbsdruck beispielsweise zwischen stationärem und Onlinehandel zu einem Ausleseprozess.“ Seit 9 Jahren sinkt mittlerweile die Zahl der Insolvenzen.

Creditreform sieht hier einen Wendepunkt: Konjunkturabschwächung, schlechtere Finanzierungsbedingungen, Handelskrieg mit Amerika – all dies seien keine besonders guten Vorzeichen für das kommende Jahr. Die Unternehmen schätzen ihre Chancen hingegen recht gut ein – wie eine KPMG-Befragung von 600 Unternehmen aller Branchen und Größenordnungen zeigt. „Unter dem Strich sehen sich die Unternehmen auf einer Skala von 1 bis 10 bei 6,3. Das bedeutet, die Befragten sehen sich mehrheitlich gut aufgestellt für die Zukunft.“ Schaue man aber etwas genauer hin, sei Zurückhaltung angesagt. Die Unternehmen blicken nämlich nur dort positiv in die Zukunft, wo sie das Heft selbst in der Hand haben. „Äußere Einflussfaktoren wie internationale Krisen verunsichern die Befragten dagegen deutlich mehr. Hier sehen sich nur 33 Prozent der Unternehmen gut aufgestellt.“ Was a. die Wendepunkt-These von Creditreform stützt und b. wieder zurück zum Fußball führt: Wer hätte schon gedacht, dass Süd-Korea (nicht Italien, nicht Spanien, noch nicht einmal England. Nein: Süd-Korea!!?) den Weltmeister aus der Vorrunde schmeißen kann? Auf sowas kann man sich nicht vorbereiten. Übrigens: Unter den 2017er-Pleiten befanden sich mit den beiden Drittligisten Chemnitzer FC und Rot-Weiß Erfurt auch zwei Fußballklubs.

Trost gibt es am Ende also weder durch Schadenfreude noch durch gute Nachrichten, aber einen Rat haben wir trotzdem: Satteln Sie einfach um. Wir sind schließlich immer noch Weltmeister. Zum Beispiel halten unsere Frisöre den Titel: „World Champion: Gents Commercial Salon Cut“ bei der OMC Hairworld. Im Herbst muss er verteidigt werden. Also nichts wie ran an die Scheren. Mission „Titelverteidigung, die 2.“ beginnt im September – und geht hoffentlich erfolgreicher aus.

Wir wünschen Ihnen eine schnittige Woche!
Ihr Team von GOOS COMMUNICATION

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