Gewohnheitsbrecher gesucht!

Ist es nicht besonders gemütlich, in seinem gewohnten Umfeld unterwegs zu sein, wenn jeder Tag wie der nächste abläuft und das möglichst noch wochen-, monate-, ja vielleicht sogar jahrelang? Nein, finden wir. Und zum Glück auch viele andere Unternehmen da draußen. Was gebraucht wird, sind Gewohnheitsbrecher! So beschreibt der deutsche Chemiker Prof. Dr. Hans-Jürgen Quadbeck-Seeger Innovationen.

Unser Kunde REHAU hat mit den „Innovation Days“ für seine Mitarbeiter vorgemacht, wie aus „Zurück“ in die Zukunft ein „Im hier und jetzt“ in der Zukunft werden kann: Mehr als 40 Teams aus den verschiedenen Unternehmensbereichen REHAUs präsentierten ihre neusten Entwicklungen und standen einander Rede und Antwort. Und das nicht nur vor Ort, sondern auch virtuell über online-Konferenzen. Damit zeigt REHAU, dass der Austausch über Innovationen gerade intern eine entscheidende Rolle spielt. Wie wichtig es ist, Innovationen anzugehen und auch mal den Mut zu haben, aus Gewohnheiten auszubrechen, zeigten letzte Woche auch die Großunternehmen Ikea und Netflix.

Wer kennt sie nicht, die Durchsage bei dem bekannten schwedischen Möbelhaus: „Der kleine Finn möchte bitte aus dem Kinderparadies abgeholt werden!“. Diesen Satz werden Ikea-Besucher womöglich in naher Zukunft nicht mehr hören. Denn der Ikea-Deutschlandchef Dennis Baslev lässt nur noch ein letztes klassisches Möbelhaus, wie wir es kennen, in Karlsruhe zu Ende bauen. Danach soll die Ikea-Landschaft anders aussehen: „Dennis Baslev möchte bitte aus dem Möbelhaus abgeholt werden!“ heißt es dann wohl eher. Laut Baslev gehört die Zukunft dem E-Commerce, zentralen Verteilzentren und kleinen, gut erreichbaren Innenstadtfilialen, wie die t3n letzte Woche berichtete. Ein Blick in die Zukunft lässt erahnen, dass Familien nicht mehr an einem Samstagmorgen zu Ikea gehen, sondern per Augmented-Reality-App bequem auf dem Sofa von zu Hause aus ein neues Model auswählen werden. Mobiles Shopping ist nichts neues mehr, keine Frage. Doch mit der Annahme, dass große Möbelhäuser bald ganz verschwinden werden, trifft Baslev einen wunden Punkt unserer Branche. Und kann er tatsächlich alles so umsetzen, wie er es in t3n und der Welt voraussagt, wird er die junge Online-Möbelbranche ordentlich umkrempeln. Hiermit erfüllt Dennis Baslev die Kriterien eines Gewohnheitsbrechers. Doch ob er Recht behalten wird, ist noch unklar. Denn es bleiben Fragen offen, die essentielle Ikea-Erlebnisse ausmachen: Wo geht die Familie dann am Wochenende gemütlich Frühstücken? In welchem Bällebad sollen die Kleinen spielen – und was passiert mit dem beliebten Hot Dog als Belohnung nach dem Möbel-Shopping-Marathon? Den Innovationsgeist, den Dennis Baslev für Ikea in Deutschland an den Tag legt, finden wir grundsätzlich super. Denn aus alten Mustern auszubrechen, bringt uns oft weiter. Dennoch müssen gewisse Gewohnheiten mehrmals hinterfragt und dürfen nicht einfach so über den Haufen geworfen werden. Wenn wir Sie einmal kurz beraten dürften, Herr Baslev: In Ihren Städtefilialen dürfen Hot Dog, Kantine, Bällebad & Co. nicht fehlen! Dies sind Erlebnisse, die Kunden ganz klar mit einem Ikea-Aufenthalt verbinden, das zeigt zumindest eine kleine Fallstudie bei uns in der Agentur…

Darüber, wie weit man mit Innovationen gehen sollte, lässt sich also streiten. Fakt ist: sie müssen gut durchdacht sein und sinnvoll eingesetzt werden. Netflix zum Beispiel nutzt die digitale Out-of-Home Werbung gekonnt, um auf neue Serien aufmerksam zu machen und Nutzer zu gewinnen. Davon können sich deutsche TV-Sender eine Scheibe abschneiden! Kai-Marcus Thäsler, Geschäftsführer von Posterscope Germany, fasst das Ganze in seinem Gastbeitrag in der Horizont gut zusammen: „Um zukünftig zur US-amerikanischen Konkurrenz von Netflix, Amazon und Co aufzuschließen, gilt es für deutsche TV-Sender und -Vermarkter, digitale Werbekanäle im öffentlichen Raum stärker zu nutzen und weiterzuentwickeln.“ Als Top-Gewohnheitsbrecher sollte man also neben durchdachten Zukunftsstrategien auch immer unbedingt die Konkurrenz im Blick behalten – sonst ist man ganz schnell Vergangenheit.

Wir wünschen Ihnen neben all den Innovationen mal eine gewöhnliche Woche!
Ihr Team von GOOS COMMUNICATION

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