Hinter geschlossenen Türen: Sorgen und Chancen des Einzelhandels

Stellen Sie sich folgendes vor: die Corona-Zahlen sind wieder deutlich gesunken, das Land erwacht aus dem Lockdown. Voller Shoppinglaune machen Sie sich auf den Weg in die Innenstadt Ihres Wohnortes – und stehen vor leeren Schaufenstern und geschlossenen Türen. Denn auch, wenn die Läden nun wieder öffnen dürfen, können sie es nicht. Weil es sie nicht mehr gibt. Eine düstere Vorstellung, oder? Wir hoffen natürlich, dass es nicht so weit kommen wird. Und halten uns fest an positiven Nachrichten. Denn zumindest manche Einzelhändler meistern die Krise sehr gut.

Mitten im Lockdown ins neue Jahr zu starten, ist sicher für die meisten von uns nicht optimal. Einen Bereich trifft es jedoch besonders hart: den stationären Einzelhandel. Zwar wurden den von starken Umsatzeinbußen betroffenen Unternehmen noch vor Beginn des zweiten Lockdowns großzügige Wirtschaftshilfen zugesagt – die Auszahlung dieser Hilfen ist jedoch kompliziert. Daher kommt nur wenig Unterstützung dort an, wo sie dringend gebraucht wird. So berichtete die Welt: 50.000 Geschäfte stünden in den nächsten Monaten vor dem Aus, sollten die Coronahilfen nun nicht schnell und in ausreichender Höhe ankommen.

Neben den fehlenden Wirtschaftshilfen seien auch große digitale Versäumnisse schuld an der prekären Lage vieler Händler, so die Welt: Vor allem kleinere Geschäfte, welche noch immer nicht auf den Digitalisierungszug aufgesprungen seien, könnten diesen Rückstand jetzt nicht mehr aufholen. In einem unserer Praxistipps schrieben wir beispielswiese über Instagram Shopping als Möglichkeit, alternative Vertriebswege zu nutzen. Die nötigen Informationen sind für alle frei verfügbar. Und die kreativen Verkaufsideen zahlreicher kleinerer Läden aus dem vergangenen Jahr zeigen, dass die Nutzung digitaler Kanäle keine Frage von finanziellen Ressourcen sein muss. Die Frage ist: Wie viel Resilienz, Agilität und Optimismus können die Verantwortlichen aufbringen? Und wo ist es vielleicht schon zu spät?

Insgesamt betrachtet geht es dem Einzelhandel gar nicht einmal schlecht, die Umsätze sind 2020 sogar gestiegen. Jedoch sind die Gewinne sehr unterschiedlich verteilt. Während es in den Sparten Textilien, Bekleidung und Schuhe deutliche Verluste zu verzeichnen gab, standen der Online- und Versandhandel, aber auch der Handel mit Einrichtungsgegenständen, Haushaltsgeräten und Baubedarf sehr gut da.

Küchenkauf per Online-Beratung

So berichtet auch der Küchenprofi, dass es der Küchenbranche nach wie vor gut gehe. Zum einen sorge der Auftragsboom aus dem Herbst dafür, dass die Küchenstudios weiterhin gut zu tun hätten. Zum anderen sei die Onlineberatung bereits seit dem ersten Lockdown ein wichtiger Service geworden. Eine „hybride Mischform“ sei im Verkauf unerlässlich geworden, heißt es in der Möbelkultur. Virtual und Augmented Reality hätten sich als bedeutende Tools für die Planung und Beratung beim Küchen- und Möbelkauf entwickelt.

Diese Tools bilden die entscheidende Brücke zwischen der durch den Cocooning-Effekt hervorgerufenen Kaufbereitschaft auf der einen und der Notwendigkeit einer fachlich kompetenten und individuell zugeschnittenen Beratung bei größeren Investitionen auf der anderen Seite. Aus der Not entstanden bzw. intensiver eingesetzt denn je zuvor, sind virtuelle Beratungs- und letztlich Verkaufstools sicherlich nicht nur eine Lösung während der Ladenschließungen. Im Gegenteil: die Kombination verschiedener Kanäle sei erfolgsentscheidend, so ein Sprecher von Hornbach gegenüber dem Spiegel. Am Ende ist die Customer Journey nicht ein einziges Erlebnis, sondern setzt sich aus verschiedenen Kontaktpunkten mit dem Händler zusammen. Selbst in Zeiten der Ladenschließungen besteht über Click&Collect weiterhin ein Vor-Ort-Erlebnis. Und wenn die Türen dann wieder öffnen können, werden jene Händler, die smart in die digitale Kundenbindung investiert haben, starke Synergien von Online und Offline erfahren.

In diesem Sinne hoffen wir, dass Sie die Zeit des Lockdowns produktiv nutzen können – was auch immer Ihr aktuelles Projekt ist! Wenn Sie Ihre Erlebnisse und Erfahrungen mit uns und unseren Abonnent*innen teilen möchten, schreiben Sie uns gern unter mail@goos-communication.com, mit welcher Idee oder Initiative Sie durch diese Zeit kommen.

Ihr Team von GOOS COMMUNICATION

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