Immobilien, KI und Möbelindustrie: Alles greift ineinander

Die fetten Jahre sind vorbei. Zumindest in der Einrichtungs- und Immobilienbranche. Das ist die schlechte Nachricht, die im GOOSsip mit einem Artikel aus der Süddeutschen ihren Niederschlag fand: Die Nachfrage sei stark gesunken, die Branche rechne mit einem "Umsatzrückgang von 5 bis 7 Prozent". Und das kommende Jahr lasse zunächst keine Besserung erwarten.

Die Gründe liegen auf der Hand. "Die Verbraucher sind angesichts der Inflation und der langwierigen politischen Debatte über das Heizungsgesetz verunsichert und scheuen die Anschaffung langfristiger Konsumgüter", sagt Jan Kurth, Geschäftsführer der Verbände der deutschen Möbelindustrie, in dem Artikel. „Außerdem leide die Branche unter dem Rückgang der Wohnungsbauzahlen.“

Letzteres wird sich wohl nicht so schnell ändern – auch wenn die Immobilienpreise, die zuletzt ebenfalls rückläufig waren, wieder steigen sollen. Ja, Ökonomen erwarten laut einer Umfrage des Ifo-Instituts sogar einen neuen, weltweiten Immobilienboom. Um durchschnittlich 9 Prozent sollen die Immobilienpreise steigen – und zwar jedes Jahr bis 2033. Das bedeutet jedoch keine Entwarnung für die Einrichtungsbranche. Die Preissteigerungen sind ihrerseits auf Inflation und Verknappung von Baumaterialien und Verteuerung von Bauland zurückzuführen. Es steigen also die Preise, mehr gebaut wird deswegen nicht. Und wenn die Preise steigen, heißt das auch, dass sich viele Menschen mit normalem Einkommen ihren Traum vom Eigenheim wohl nie erfüllen werden können.

Zumal auch die Arbeitswelt im Wandel ist: Die KI-Revolution war im GOOSsip, in den Branchen- und Publikumsblättern und im täglichen Gespräch allgegenwärtig. Die einen sehen sie als Wundermittel, die anderen als Büche der Pandora, die tunlichst hätte geschlossen bleiben sollen (zur Erinnerung: in der griechischen Mythologie öffnete Pandora aus Neugier das Geschenk von Zeus, eine Büchse, und so kamen Unheil und Übel über die Menschheit). Die Wahrheit liegt wie so oft irgendwo dazwischen: In Japan verändert KI bereits auf intelligente Weise das Wohnen – und bietet Lösungen für eine überalternde Gesellschaft. Otto testet KI-Assistenten für den Online-Kauf, was durchaus nützlich sein kann. Im Personalwesen sorgt KI dafür, dass das mittlerweile etwas in die Jahre gekommene Anschreiben bald der Vergangenheit angehören könnte.

Manches, was unser/e algorithmische/r Freund:in kann, ist gut, manches nicht so. Fest steht aber, dass die Arbeitswelt sich verändern wird. Auch hier gehen die Einschätzungen auseinander und sind in dem verlinkten Küchenprofi-Artikel dargestellt. Laut einer Goldman-Sachs-Studie soll KI weltweit 300 Millionen Jobs gefährden. Einer weiteren Umfrage zufolge fürchten 40 Prozent der deutschen Arbeitnehmer:innen, dass sie ihren Job an Rechnerkollegen verlieren könnten. Die deutschen Führungskräfte sehen das etwas anders. Einer IBM-Umfrage zufolge werde KI keine Jobs vernichten, sondern Tätigkeiten verlagern und damit sogar zu höheren Umsätzen führen. KI werde Menschen nicht ersetzen; aber Menschen, die KI nutzen, werden Menschen ersetzen, die dies nicht tun – heißt es in der Studie. Und diese Einschätzung deckt sich mit einer Umfrage des Mittelstandsverbundes: 71 Prozent sehen KI grundsätzlich positiv und wollen zunehmend prozessorbasierte Mitarbeiter einsetzen. In der Datenanalyse, in den IT-Abteilungen, in der Kommunikation, im Vertrieb. Eben überall, wo es Nutzen verspricht. Das bedeutet auch, dass diese Unternehmen Menschen brauchen, die mit KI umgehen können. Die müssen lernen, damit umzugehen und die KI sinnvoll anzuwenden - und so entstehen wieder neue Berufszweige (übrigens plant auch unsere Schwesterfirma The Wild Goose ein KI-Summit, dazu in Kürze mehr).

Hoffentlich. Wenn nämlich 31 Prozent der Befragten in der Umfrage davon ausgehen, dass Arbeitsplätze durch KI verloren gehen und sogar knapp 44 Prozent den Personalaufwand aktiv verringern wollen, dann bedeutet das eben auch: Es wird mehr Menschen geben, die vielleicht keine adäquate Arbeit mehr finden, die weniger Geld verdienen und sich dann eben keine neue Küche kaufen können, geschweige denn ein Haus. Solche gesamtgesellschaftlichen Kausalitäten sollten Unternehmen in ihren KI-Strategien im Auge behalten. Denn am Ende hängt nun mal alles zusammen oder auch „von so was kommt so was“.

Aber jetzt kommt erst einmal der Spätsommer – und wir freuen uns auf und wünschen Ihnen ein paar warme Abende und spannende Herbstmessen!

Ihr Team von GOOS COMMUNICATION

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