In deutschen Wohnungen: Wie viel Geld investiert Deutschland in Möbel?

Zwei Jahre begleitet COVID-19 nun unseren Alltag, der seitdem vor allem vermehrt in den eigenen vier Wänden stattfindet. Keine Überraschung also, dass Aufräumen à la Marie Kondo boomt, Netflixserien wie Dreamhome-Makeover rasante Zuschauerzahlen verzeichnen und die Reichweite von Interior-Kanälen auf Instagram rasant wächst. Die freigewordene Zeit will sinnvoll genutzt werden und so widmet sich Deutschland seitdem der Umgestaltung der in die Jahre gekommenen Küche oder dem Kindeszimmer, welches ein altersgerechtes Update benötigte. Aber wie viel geben die Deutschen eigentlich für ihre Möbel aus? Und hat sich ihr Kaufverhalten in den vergangenen zwei Jahren signifikant verändert? Zu Beginn des Jahres wurde vermehrt über dieses Thema berichtet und wir fassen in unserem Februar-Rückblick die wichtigsten Ergebnisse und Aussagen dazu zusammen.

Es ist keine Überraschung: In den letzten zwei Jahren waren vor allem Küchen, Sessel und Sofas, sowie Home-Office-Lösungen stark gefragt. Ausgefallene Urlaubsreisen haben Investitionen in die eigenen vier Wände beflügelt, die zeitweise Senkung der Mehrwertsteuer machte sich ebenfalls positiv bemerkbar. Christian Haeser, Geschäftsführer des Handelsverbandes Möbel und Küchen (BVDM), berichtet von rund einem Prozent Umsatzanstieg im Bereich des Möbel-, Küchen- und Einrichtungsfachhandels im Jahr 2020. Im Jahr 2021 konnte dies noch einmal um zwei Prozent gesteigert werden. Weiterhin bleiben die Segmente Küche, Polstermöbel und Home-Office-Lösungen stark nachgefragt, während Matratzen und Gartenmöbel einen Verlust hinnehmen mussten.

Diese Zahlen spiegeln grundsätzlich das Konsumverhalten der deutschen Bevölkerung wider, die ihren Umsatz bereits von 1991 bis 2019 schon mehr als verdoppelte. 2019 wurden damit 5,5 Prozent der Gesamtausgaben für das eigene Zuhause getätigt. Kurzlebig sind die Investments jedoch nicht: An Möbeln und Einrichtungsgegenständen halten Deutsche rund 18 Jahre fest, das ist noch ein Jahr länger als 1991. Auch bei Elektrischen und Haushaltsgroßgeräten erhöht sich Verweildauer um zwei Jahre auf rund 16 Jahre pro Haushalt.

Ein Trend stoppt auch vor der Möbel- und Einrichtungsbranche nicht: der Onlinehandel. Dies ist sicherlich nicht zuletzt dem lang geschlossenen Einzelhandel der letzten zwei Jahre zuzuweisen. Händler berichten von einem zeitweisen Zuwachs von rund 70 Prozent im Onlinegeschäft. Das bestätigt auch ein Rückblick auf das Jahr 2020, in dem der Onlinehandel ganze 18 Prozent vom Jahresumsatz der Möbelbranche ausmachte. Jedoch: Sobald die Türen sich wieder öffnen durften, standen Besucher im stationären Handel Schlange. Offline kaufen vor allem jene mit konkreten Absichten. Und diese Kundinnen und Kunden entscheiden sich vor Ort oftmals auch für die höherwertige Ware. Am Ende ist das klassische „Probesitzen“ des online ausgewählten Sofas ebenso unersetzlich, wie die Geräumigkeit des Kühlschrankes einmal live in Augenschein zu nehmen.

Ein Anhalten des Hochs ist – so die aktuelle Einschätzung – jedoch nicht zu erwarten, im Gegenteil: „Es wird kein Weg daran vorbeiführen, die Preise zu erhöhen“, kündigte Jan Kurth, Geschäftsführer des Verbands der deutschen Möbelindustrie (VDM), jüngst mit Verweis auf deutlich gestiegene Material-, Energie- und Logistikkosten in einem Interview mit „Welt“ an. Und wenn die Endkonsument*innen den Aufschlag nicht zahlen wollen? Dann würden die fertigen Produkte an die umliegenden Länder Schweiz, Frankreich und Österreich geliefert. Bereits im letzten Jahr nahmen diese rund 1/3 der deutschen Güter ab. Es bleibt also abzuwarten, ob die anhaltende Pandemie auch zum Anhalten des Einrichtungsboom in Deutschland beiträgt und für ein entsprechendes Ordervolumen sorgt.

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