Japan verkauft jetzt „Made in Germany“

„Made in Germany“ war einmal ein weltweit anerkanntes Qualitätsmerkmal. Genau wie die sprichwörtliche Schweizer Präzision oder die italienische Eleganz. Autos, Möbel, Maschinen – mit dem Label war Deutschland in der ganzen Welt erfolgreich. Und heute? Der Umsatz der hiesigen Möbelbranche bricht ein, Miele entlässt Mitarbeiter, Lamy wird nach Japan verkauft und auf dem Genfer Autosalon ist kein deutscher Hersteller vertreten. War’s das mit dem Wirtschaftsstandort Deutschland?

Um gleich mal die Frage zu beantworten: Natürlich nicht. Bei allem Geraune ist Deutschland jetzt sogar die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt und gehört regelmäßig zu den drei größten Export- und Importnationen. Trotzdem geben die jüngsten Entwicklungen zu denken: Im letzten Monat wurde vermeldet, dass der Umsatz der Möbelhersteller 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 4,3 Prozent auf rund 18 Milliarden Euro zurück gegangen ist. Auch bei der weißen Ware sieht’s nicht rosig aus: Miele kündigte Anfang Februar an, dass weltweit 2.000 Stellen abgebaut werden. Obwohl das Familienunternehmen aus Gütersloh 2022 einen Umsatzrekord von 5,43 Milliarden Euro erzielte, hatte man bereits Ende letzten Jahres im Waschmaschinen-Werk am Stammsitz mit dem Personalabbau begonnen. Der Grund: Nachfragerückgang. Ende Februar verkündete der Wettbewerber BSH ebenfalls, dass bis Ende 2027 weltweit rund 3.500 Stellen abgebaut werden müssen.

Volkswirtschaftliche Herausforderungen und globale Trends

Nun ist klar: Viele der Probleme, mit denen die hiesige Wirtschaft zu kämpfen hat, betreffen auch andere Volkswirtschaften. Die Pandemiefolgen, die Kriege und politischen Spannungen – all das zusammen ist nicht der beste Nährboden für erfolgreiches Verkaufen. Trotzdem läuft es in anderen Ländern besser. Und dabei dürften eine Reihe von Faktoren eine Rolle spielen. In Deutschland sind die Personal- und Energiekosten vergleichsweise hoch, die Bürokratie sorgt einerseits für Sicherheit, andererseits ist sie auch eine Innovationsbremse. Dass Deutschland, das Auto-Land, bei der Elektromobilität nur langsam aufholt und weder Mercedes noch VW oder BMW auf dem Genfer Autokongress vertreten sind, spricht Bände.

Quo vadis Möbelindustrie und "Made in Germany"?

Was ist also zu tun? Wie kann zum Beispiel die Möbelindustrie den Herausforderungen begegnen und an alte Erfolge anknüpfen? Die Antwort darauf ist nicht einfach, sie lässt sich auch nicht unbedingt für jedes Unternehmen oder jede Branche verallgemeinern. Doch ein paar Punkte können sicherlich helfen. Die Besinnung auf gewährte Werte zum Beispiel. Dass der Füller-Hersteller Lamy an die Mitsubishi Pencil Company verkauft wurde, ist erst einmal keine gute Nachricht. Doch in der Meldung versteckt sich auch ein Hoffnungsschimmer: Das „Made in Germany“-Label soll nämlich erhalten bleiben, die Marke fortentwickelt und die höherpreisigen Stifte im europäischen Markt für Umsatzwachstum sorgen. „Made in Germany“ ist also wohl doch noch nicht ganz abgemeldet – zumindest nicht in den Konzernzentralen Japans.

Die Lehren für deutsche Unternehmen im Zeitalter sich wandelnder Megatrends

Lernen können die hiesigen Unternehmen außerdem von dem Fall Kodak, dem die Wirtschaftswoche einen Artikel mit der Überschrift „Warum Kodak unterging – und Fujifilm nicht“ widmete. Sich schnell entwickelnde Megatrends auf der einen, Dauerkrisen auf der anderen Seite erfordern von Unternehmen ständige Anpassungen und Transformationen. Wer – wie Kodak – nicht die Bereitschaft mitbringt, sich zu verändern, läuft Gefahr aus dem Spiel zu verschwinden. Neue Technologien wie KI nutzen, links und rechts des Weges schauen, Veränderung wagen und gleichzeitig auf die klassischen Erfolgsfaktoren wie Qualität, Langlebigkeit und Einfallsreichtum setzen – aus dieser Mischung könnte sich ein „Made in Germany“ entwickeln, das auch hierzulande wieder für Wachstum sorgt.

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