Leben zwischen Flora und Fauna: neue Konzepte für grüne Architektur
Glasoberflächen, die die Sonnenstrahlen reflektieren, riesige Wohnblöcke aus Beton, der die Wärme speichert, vollbefahrene Straßen: Städte stellen normalerweise keine Symbiose zwischen Mensch und Natur dar. Dabei macht ein grüneres Umfeld städtische Gebiete lebenswerter und attraktiver und wirkt sich positiv auf das Wohlbefinden der der dort lebenden Menschen aus. Dass „Grün“ ein Grundbedürfnis ist, veranlasst Architekten, umzudenken, um Raum für Flora und Fauna zu schaffen.
Green Replacement
Eine Möglichkeit, Gebäude grüner zu gestalten, ist das Konzept Green Replacement, also das Ersetzen von Betonflächen durch Pflanzen, sowohl innerhalb der Gebäude als auch an Fassaden, Terrassen, Balkonen und Dächern. Begrünte Fassaden reduzieren die Hitze, die in das Gebäude dringt, denn Pflanzen sind der natürlichste Schutz vor Sonneneinstrahlung. Neben der Sauerstoffproduktion und der Filterung des Regenwassers bieten sie einen Lebensraum für Vögel.
Ein Vorreiter im Green Replacement ist der Stadtstaat Singapur. Mit mehr als fünfeinhalb Millionen Einwohnern auf einer Fläche knapp so groß wie Hamburg wurden die meisten Grünflächen vertikalisiert, während etwa 9 Prozent der Landfläche für Parks und Naturreservate freigehalten wurden. Die grünste Stadt Asiens – mit dem Ziel die grünste Stadt der Welt zu werden – gibt den Architekten elementare Voraussetzungen vor, denn möglichst alle Gebäude sollen integrierte Grünflächen vorweisen.
Animal-Aided Design
Ein weiteres Konzept der grünen Architektur ist das Animal-Aided Design, die architektonische Planung von Gebäuden, Grün- und Freiflächen, angepasst auf die Bedürfnisse von Tieren. So werden nicht nur Lebensräume für Menschen geschaffen, sondern auch Biotope für stadtbewohnende Tiere aufrechterhalten. Die Planungsmethode berücksichtigt im Vorfeld die im Wohnraum erwünschten Tierarten und passt die Architektur ihren Ansprüchen an.
Ein aktuelles Beispiel für die Planung unter des Animal-Aided Designs ist ein Unterwasser-Fahrradparkhaus in Amsterdam, welches gleichzeitig Fischen ein Zuhause gibt. Die Zerstörung des Lebensraums soll durch die angepasste Architektur auf ein Minimum verringert werden. Der Grad zwischen Komfort für die Menschen und Beibehaltung des Biotops ist schmal, doch eine Fusion der Lebensräume von Mensch und Tier ist platztechnisch unabdingbar – und es ist auch keine Zukunftsvision: Statt Designobjekten mit spektakulären Fassaden, schneller Planung und kurzen Bauphasen wird immer mehr die Funktionalität der Gebäude und die Bedürfnisse der Bewohner in den Vordergrund gerückt. Form follows nature also.
Und wer freut sich nicht über Vogelgezwitscher oder den Besuch von Igel & Co?
In diesem Sinne wünschen wir Ihnen einen grünen Start in den goldenen Herbst!
Ihr Team von GOOS COMMUNICATION
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