Metaversum: Messen bald auf einer neuen Dimension?

Die Digitalisierung unserer Realität schreitet immer weiter voran, und spätestens seit der Umbenennung Facebooks in „Meta“ ist das erweiterte Universum in aller Munde. Doch auch der deutsche Markt zieht nach: mit MILC launchte der TV-Sender Welt der Wunder unter Hendrik Hey einen digitalen Marktplatz für Lizenzhandel jeglicher Kreativleistungen. Besonders zu den andauernden Pandemiezeiten bieten die Metaversen Plattformen mit fast unendlichen Möglichkeiten – auch für die Einrichtungsbranche.

Messen, Festivals, Konzerte: Veranstaltungen, die lange für selbstverständlich gehalten wurden, kommen abermals zum Stillstand. Aber es gibt eine Möglichkeit, Events anderweitig stattfinden zu lassen: Digital. Ganz neu sind hybride Events nicht mehr, nicht zuletzt durch die Pandemie, dennoch bietet das Metaversum die Möglichkeit spektakuläre Auftritte in eine – wortwörtlich – neue Dimension zu heben.

Erste interaktive Großveranstaltungen

Ein erster Schritt, die Veranstaltungsindustrie zu digitalisieren, wurde beispielsweise mit einer Konzertreihe von US-Rapper Travis Scott vorgenommen. Als Plattform dafür diente das Computerspiel Fortnite und 12,3 Millionen Zuschauer verfolgten zwischenzeitlich den digitalen Auftritt – also mehr, als in Realität zusammenkommen könnten. Die Tour sollte jedoch kein Einzelfall bleiben: Fortnite entwickelte das sogenannte Soundwave-Reihe, eine Reihe von Musikshows mit Künstlern aus der ganzen Welt, die in ein interaktives Erlebnis eingebettet sind. Wie ein echtes Konzert halt, nur, dass man bequem vom Sofa aus teilnimmt.

Digitale Messen – fließender Übergang zwischen Offline und Online

Während wir vor wenigen Monaten noch optimistisch den kommenden Frühjahrsmessen entgegengefiebert haben, mussten wir in den vergangenen Wochen akzeptieren, dass wieder einmal viele Messen verschoben oder abgesagt wurden. Alternative digitale Messen oder Plattformen mit Weiterbildungsangeboten sind keine Neuheit mehr, trotz allem ist die Vielfalt an Umsetzungsmöglichkeiten überwältigend. Elemente traditioneller Messen wie Messestände, Networking-Möglichkeiten, Workshopräume und Live Stages für Diskussionen und Vorträge können virtuell nachgebaut werden, doch das Alles ist nicht nur in 2-D, sondern auch 3-D Modellen möglich, mit und ohne Virtual Reality. Einen fließenden Übergang zwischen den Realitäten schaffte dieses Jahr die CES-Messe in Las Vegas. Als eine der weltweit größten Fachmessen für Unterhaltungselektronik liegt es nahe, dass das Metaversum eine zentrale Rolle spielt. Verschiedene Innovationen wie VR-Brillen und Headsets gehören mittlerweile zu der Grundausstattung, um das Metaversum zu betreten, neu ist unter anderem jedoch eine Weste, die Wind simuliert, während man den virtuellen Berg hinunterfährt. Ob man nicht doch lieber vor die Tür geht, bleibt natürlich jedem selbst überlassen, aber ausprobieren würden wir es trotzdem gerne selbst.

Treffen Möbel bald auf Meta?

Ob auch Messen der Einrichtungsbranche auf den Zug ins Metaversum aufspringen, bleibt abzuwarten. Wenn Konzerte bereits über Computerspiele zugänglich sind und die Sinne mithilfe von VR ausgetrickst werden, scheinen realitätsnahe digitale Interior-Messen nicht mehr allzu weit weg zu sein. Immerhin bietet Meta unter anderem Designern und Architekten eine interaktive Plattform, die die Art, einen dreidimensionalen Raum zu erleben und damit zu interagieren, von Grund auf verändert: neue Produkte, Bauweisen oder Farben auszuprobieren, ohne auf Material- oder Baukosten achten zu müssen, Räume zu gestalten und zu betreten und alles interaktiv verändern zu können, klingt wie der Traum vieler Messeaussteller und -besucher, und wird sicherlich schneller kommen, als man denkt.

Der Nachteil: nicht alles lässt sich virtuell nachstellen

Eine andere Welt zu betreten und Konzerte oder Messen in 3-D zu besuchen klingt vorerst natürlich verlockend. Die Möglichkeit, die eigene Realität fast gänzlich zu verändern, ist aufregend und etwas Neues – aber nicht alles lässt sich virtuell nachstellen. Ob das Fühlen der neuen Stoffe, das Feierabendbier mit den Kollegen oder das Ausprobieren der neuen Duftkerzen-Kollektion: nicht alle Sinne lassen sich austricksen und die Interaktion mit den Mitmenschen macht in echt dann doch noch etwas mehr Spaß. Vielleicht wird die Grenze zwischen der echten und der erweiterten Realität immer weiter verschwimmen. Wir sind auf jeden Fall gespannt, was die Zukunft für jegliche Realitäten bereithält.

In diesem Sinne wünschen wir Ihnen viel Spaß beim Eintauchen in das Metaversum – vielleicht trifft man sich auf der nächsten (digitalen) Veranstaltung!

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