Mobilität im Alltag – Errungenschaft und Last zugleich

Es ist wohl eins der am wenigsten geschätzten Geräusche: das Klingeln des Weckers. Es unterbricht schlagartig den wohligen Schlaf und reißt die Menschen aus ihren Träumen. Es dauert mitunter einige Minuten, bis sie sich vollständig orientiert und in die Senkrechte begeben haben. Vor allem an Montagen kann sich dies etwas hinziehen. Kein Wunder, denn die Aussicht darauf, gleich wieder im morgendlichen Berufsverkehr festzustecken, ist nicht gerade motivierend. Ob es hilft, dass zunehmend mehr Menschen dieses Leid teilen?

Für die meisten Menschen im arbeitsfähigen Alter ist der Morgen unter der Woche eine wenig entspannte Zeit. Es gilt, das gemütliche Bett zu verlassen, den Körper in Gang zu bringen, vielleicht noch die Familie mit Frühstück zu versorgen und Kinder zur Schule zu bringen. Und dann muss man auch irgendwie selbst zur Arbeit kommen. Glücklich kann sich da schätzen, wer es nicht weit hat. Die Zahl jener, die einen längeren Fahrtweg in Kauf nehmen müssen, um ans Ziel zu gelangen, steigt nämlich laut Daten der Bundesagentur für Arbeit weiterhin an. Daraus geht hervor, dass inzwischen 12,6 Millionen Arbeitnehmer in Deutschland außerhalb ihres Stadt- oder Landkreises arbeiten und somit pendeln müssen. Die Wenigsten tun dies wohl, weil sie gerne viel Zeit in Auto, Bahn und Bus verbringen, sondern weil bezahlbarer Wohnraum, soziales Umfeld, familiäre Verpflichtungen und Arbeitsplatzwechsel Kompromisse erfordern.

Bei all den Schlagzeilen zum Thema Klimaschutz und Nachhaltigkeit der letzten Monate könnte man meinen, dass mehr Menschen für ihren Arbeitsweg öffentliche Verkehrsmittel oder das Fahrrad nutzen würden. Tatsächlich steht aber der Pkw nach wie vor hoch im Kurs – und schlägt mit fast 70% Anteil die öffentlichen Verkehrsmittel (knapp 14%) und das Fahrrad (9 %) bei weitem. Abzuwarten bleibt, ob der Vormarsch der E-Bikes in den letzten Jahren diese Verteilung umsortieren wird und mehr Menschen auf den motorbetriebenen Drahtesel umsteigen werden. Oder aufs E-Auto. Ob dieses als Gesamtprodukt in Herstellung und Nutzung tatsächlich eine klimafreundliche Alternative darstellt, wird kontrovers diskutiert. Der geplante Bau einer Tesla-Fabrik in Brandenburg verdeutlicht jedoch, dass das Unternehmen weiterhin eine positive Entwicklung erwartet. Auch der Aktienmarkt gibt dieser Erwartung recht – die Marktkapitalisierung übersteigt inzwischen jene von zwei großen deutschen Autoherstellern zusammen genommen. Und wer weiß – wenn die Tesla-Fabrik tatsächlich irgendwann steht und neue Arbeitsplätze mit sich bringt, müssen vielleicht weniger Menschen aus Grünheide nach Berlin pendeln.

Wenn die Bewegungsfreiheit eingeschränkt wird

Auf so vielfältige und schnelle Art mobil zu sein wie heute ist grundsätzlich eine tolle Errungenschaft. Es lässt uns große Distanzen problemlos überwinden und die Welt entdecken. Mobilität bringt Menschen zusammen und schafft Austausch. Doch nicht alle Art von Austausch ist gewünscht. Wenn Menschen reisen, dann haben sie manchmal mehr im Gepäck, als ihnen lieb ist. Einen Virus beispielsweise. Das zuerst in der chinesischen Metropole Wuhan aufgetretene Corona-Virus hat es innerhalb kürzester Zeit geschafft, die globale Mobilität zu beeinflussen. Nicht nur wurden zahlreiche chinesische Städte durch das Verbot von Aus- und Einreisen von der Außenwelt abgeschnitten. Auch auf die globale Wirtschaft hat die Epidemie zunehmend größere Auswirkungen. Die Möbelbranche ist hiervon nicht ausgenommen: Die Design Shanghai 2020, die China International Furniture Fair (CIFF), die China International Furniture Machinery & Furniture Raw Materials Fair (CIFM), die Salone del Mobile/Eurocucina in Mailand sowie auch die Light & Building in Frankfurt und weitere Messen wurden verschoben. Darüber hinaus verkünden einige Unternehmen Lieferverzögerungen – kein Wunder, wird doch ein Großteil der Produkte oder Produktbestandteile in China gefertigt.

Das hohe Maß an weltweiter Mobilität ist für die meisten bereits völlig selbstverständlich geworden. Erst dann, wenn die Selbstverständlichkeit plötzlich abhandenkommt, wird die globale Vernetzung von Nationen, Unternehmen und Einzelpersonen spürbar. Messen werden verlegt oder gecancelt, Lieferketten werden beeinträchtigt, und Menschen werden in ihren Reisevorhaben beeinträchtigt. Doch in diesem Fall ist das auch absolut richtig: Wenn etwas vor allem gehen sollte, sind es Gesund- und Sicherheit des Menschen!

In diesem Sinne, wünschen wir Ihnen einen gesunden März.

Ihr Team von GOOS COMMUNICATION

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