Nachhaltigkeit in aller Munde

Früher war Klimaschutz eine Domäne der Ökos in Strickpullovern. Ein Klischee sicherlich, doch es ist nicht zu übersehen, dass das Thema heute auch den Anzugträger bewegt. Klimaschutz ist nicht nur salonfähig, er ist auch Teil des Lifestyles geworden: Wer cool sein will, verfolgt einen nachhaltigen Lebensstil. Und konsumiert dabei bewusst. Doch was ist eigentlich wirklich nachhaltig?

Intuitiv würde man denken, dass Äpfel aus Neuseeland prinzipiell eine schlechtere Ökobilanz aufweisen als welche vom Bodensee. Oder dass Kleidung aus recyceltem Material einen Freifahrtschein für Shoppinggenuss darstellt. Tatsächlich ist es aber für den Verbraucher häufig gar nicht so leicht, inmitten von widersprüchlichen Informationen, komplexen Ökobilanzen und glaubhaft inszeniertem Greenwashing echte Nachhaltigkeit zu leben. Wer weiß schon bei jeder Alltagsentscheidung, welche Option nun am Ende für die Umwelt wirklich die Bessere ist? Hilfe gibt es aber. Zum Beispiel vom halbjährlich erscheinenden Magazin Brigitte Be Green, über welches wir in unserem Newsletter berichteten. Tipps zu Zero Waste, nachhaltiger Mode und umweltverträglichem Reisen gibt es hier ohne erhobenen Zeigefinger, ebenso wie konkrete Forderungen an Politik und Wirtschaft. Apropos Wirtschaft: Die Möbelbranche hat sich schon einiges überlegt, um sich selbst der Nachhaltigkeit zu verschreiben. Die Ausrufung des Beirates für Nachhaltigkeit durch die DGM ist nur ein Beispiel. Selbstverpflichtungen dieser Art sind wichtig: Wenn die produzierenden Branchen schon von sich aus Nachhaltigkeit großschreiben, wird’s leichter für den Konsumenten.

Bewusster leben

Häufig werden Nachhaltigkeit und ein bewusster Lebensstil im selben Atemzug erwähnt, auch wenn kein direkter Zusammenhang besteht. Bewusst hat heute auch der Zuckerkonsum zu sein. Nach Cholesterin und Fett verbreitet jetzt Zucker Angst und Schrecken. Anstatt sich einschüchtern zu lassen, sollte man das Thema aber gelassen nehmen und mit Humor betrachten – denn der ist ja bekanntlich gesund und vermag so manches wieder auszubügeln. Am gesündesten ist Humor aber, wenn er beides verbindet: Gesundheit und Witz. Eben wie der Spezial-Löffel von Lidl, den wir Ihnen in unserem Newsletter vorstellten. Als Teil der "Lidl-Reduktionsstrategie 2025" soll der Löffel mehr Bewusstsein schaffen für unseren tatsächlichen Zuckerkonsum. Mit einer mittigen Erhebung bietet er schlicht weniger Platz für alles, was wir damit abmessen. Wenn in unserem Brownie-Rezept also 15 TL (= ca. 150 Gramm) Zucker stehen, sparen wir 20 Prozent, wenn wir dies mit dem Lidl-Löffel abmessen. Ob wir nun tatsächlich ein Rezept finden, in dem Zucker mit Teelöffeln gemessen wird und welchen Unterschied letztlich zwischen 15 und 12 Gramm Zucker im morgendlichen Kaffee besteht, wollen wir hier mal nicht diskutieren. Wenn es aber darum geht, Verbraucher mit einem Augenzwinkern für das Thema zu sensibilisieren, ist der Spezial-Löffel sicher keine schlechte Idee.

Nachhaltigkeit ist in der Lebensmittelbranche natürlich längst kein neues Konzept mehr. Auf der internationalen Lebensmittelmesse Anuga in Köln waren vor allem Imitate traditioneller Fleisch- und Fischprodukte der Renner. Nachdem Beyond Meat hier neue Maßstäbe setzte, ziehen auch andere Wettbewerber in punkto Fake-Fleisch nach und überzeugen mitunter sogar eingefleischte Omnivoren. Nicht zu vernachlässigen ist die Debatte um Insektenprotein als Ersatz für die Erzeugnisse der Massentierhaltung. Über die CO2-Bilanz von Schokoheuschrecken und Mehlwurmbällchen müssen wir uns vermutlich keine Gedanken machen. Wir sind im Falle großflächiger Markteinführung schon auf die Marketingstrategien gespannt, die zwar mit dem Umweltaspekt punkten können, uns aber erst einmal das spontane Ekelgefühl ausreden müssen.

In diesem Sinne, wünschen wir Ihnen einen bewussten November!

Ihr Team von GOOS COMMUNICATION

Zurück