Probleme in positive Transformationskraft verwandeln
Der Februar ging uns in vielerlei Hinsicht nahe.
Über den Rand unserer Möbel- und Einrichtungs-Bubble hinaus vor allem, weil sich der Beginn des Kriegs gegen die Ukraine jährte. Dafür haben wir keine weiteren Worte. Und betroffen hat uns Hamburger Medienschaffende natürlich die Nachricht, dass Gruner & Jahr nach dem Zusammenschluss mit RTL angekündigt hat, über 700 Stellen zu streichen und 23 Titel einzustampfen. Damit wird ein Traditionsverlag, der jahrzehntelang zu den mächtigsten Medienhäusern Europas gehörte, regelrecht zerschlagen. Mit der Begründung, sich künftig auf die Kern-
marken zu fokussieren. Ein Schlag für den Medienstandort Hamburg und durchaus ein mögliches Indiz, dass sich die Medienlandschaft grundlegenden Veränderungen gegen-
übersehen wird. Über die zunehmende Verschiebung und Vernetzung von Inhalten hinaus zum Beispiel in der Hinsicht, dass Magazine eigene Möbelserien vermarkten (Schöner Wohnen) oder auch in das Award- oder Siegelbusiness einsteigen. Wie die Geo, die angekündigt hat, künftig Nachhaltigkeits-Siegel zu vergeben. Ein Magazin, das übrigens im Portfolio des Verlags bleiben wird.
Die aktuellen Herausforderungen der Möbelbranche
…von Nachhaltigkeit und Preissteigerung
Dass ein (weiteres) Nachhaltigkeitssiegel bzw. die Grundthematik dem aktuellen Zeitgeist entspricht, haben wir in unseren Monatsrückblicken bereits des Öfteren angerissen. Denn viele Endkunden – das sind natürlich besonders die, die auch über ein entsprechend hohes Einkommen verfügen - kaufen zunehmend hochwertiger und bewusster. Und Nachhaltigkeit wie auch Recycling und Kreislaufwirtschaft rücken in diesem Kontext mehr in den Fokus. Möbel „Made in Germany“ kann sich demnach zu einem noch relevanteren Kaufkriterium etablieren. Am nachhaltigsten ist es nach wie vor, wenn Produkte eine möglichst lange Lebensdauer haben. Bei Kleidung und Kinderspielsachen haben sich Second Hand-Konzepte längst in die Mitte der Gesellschaft etabliert. Nun rücken offenbar bei einer bestimmten Kaufschicht auch Möbel nach. Die Hemmungen, gebrauchte Möbel zu kaufen, sind bei ihnen gefallen. Wie oder ab wann sich das auf künftige Umsatzentwicklungen auswirkt, bleibt spannend. Ganz anderen Problemen, die aber ebenfalls zu Umsatzrückgängen führen können, sehen sich laut dem Welt-Artikel dahingegen die Hersteller aus dem Preiseinstiegssegment ausgesetzt. Hier stand und steht der Preis weiterhin im Fokus. Durch gestiegene Energie-, Rohstoff- und Logistikkosten mussten gestiegene Preise an die Endkunden weitergegeben werden. Und diese setzen bei ohnehin weniger zur Verfügung stehendem Budget momentan andere Prioritäten, als in neue Möbel zu investieren. Und was wir mindestens ebenso interessant finden – was passiert im breiten Mittelfeld? Welche Relevanz spielt hier die Nachhaltigkeit, welche der Preis?
…bis hin zu Datenschutz und IT-Sicherheit
Eine Herausforderung der anderen Art ist die steigende Anzahl an Hacker-Angriffen, von denen auch die Möbelindustrie aufgrund zunehmender Digitalisierung in unterschiedlichen Bereichen betroffen ist; angefangen bei der Automatisierung von Fertigungsprozessen bis hin zum E-Commerce. Jüngst war Häfele betroffen und wir habe das zum Anlass genommen und kurz nach dem Begriff Hacker-Angriff recherchiert. Gefunden haben wir eine erschreckend hohe Anzahl an Meldungen und eine Quintessenz, die sich über alle Berichte legen lässt: Die Datensicherheit in Deutschland ist heute an vielen Stellen nicht mehr ausreichend. Doch was bedeutet das für Unternehmen? Wo sind sie gefordert und wie müssen sie in Zukunft aufgestellt sein? Sicher ist, eine zweitägige Schulung zum Datensicherheitsbeauftragten wird den Anforderungen der Zukunft nicht gerecht werden können. Hier sind ausgebildete Experten gefordert.
Viva Las Vegas – die große Küchenshow
Ein paar Worte möchten wir zum Abschluss auch noch zum Küchenmarkt in Nordamerika verlieren. Im Rahmen einer Delegationsreise der AMK und Koelnmesse haben wir uns auf der KBIS umgeschaut und uns mit dem dortigen Markt auseinandergesetzt, der aufgrund der aktuellen politischen Rahmenbedingungen im Vergleich zu anderen Märkten als äußerst interessanter Partner erscheint. Damit bietet er Potential für deutsche Hersteller, die in beeindruckender Anzahl ausgestellt haben. Eines ist klar, der Markt unterliegt einer ganz eigenen Systematik, die es zu verstehen gilt, um dort erfolgreich zu sein. Was uns beeindruckt hat, war die gelebte Dynamik und Verbundenheit innerhalb der Branche, der offene Austausch und das Zelebrieren im Rahmen einer Messeveranstaltung – gemeinsam auf das schauen und stolz sein, was gut und erfolgreich ist. Davon können wir uns sicher am Messestandort Deutschland die ein oder andere Scheibe abschneiden. Und lernen.
Wir sehen, es gibt wieder einige Veränderungen und Herausforderungen. Packen wir es an, lernen wir schneller und verwandeln Probleme in Kraft für Veränderungen. In diesem Sinne lassen Sie uns mit einem positiven Mindset und einer gesunden Prise Resilienz in den März starten!
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