Schwanken zwischen Zuversicht und Krisenmodus

Corona-Situation, weltpolitische Lage und die Folgen für die Wirtschaft

Die neue Normalität hatte sich die Welt anders vorgestellt. Statt eines langsamen Abebbens der Pandemie, erleben wir wie diese in unterschiedlichen Ausprägungen wellenförmig weiter verläuft. Doch angesichts der Vorkommnisse in der Ukraine ist das schon fast Nebensache. Der Modus steht jedenfalls auf Dauerkrise und darauf stellt sich auch die Wirtschaft in vielen Bereichen ein so gut wie es auch immer geht. In den Meldungen des letzten Monats gab es ein Auf und Ab an zuversichtlichen Einschätzungen und alarmierenden Meldungen.

Mit der Industrialisierung hat sich das Wirtschaftsleben deutlich beschleunigt. Durch die Globalisierung schaltete es den nächsten Turbo. Der rasante weltweite Handel hat seine Vor- und Nachteile. Durch ihn können Volkswirtschaften wachsen, sind Produkte erhältlich, die man ohne internationalen Austausch gar nicht kennen würde, treten Staaten in Kommunikation, die sich sonst nicht viel zu sagen hätten. Der gegenseitige Austausch verhindert also Krisen und wird auch als politisches Instrument genutzt. Im Verhältnis zu Russland hieß die Strategie über Jahrzehnte „Wandel durch Handel“. Indem man wirtschaftliche Beziehungen knüpfte, sollten sich auch die Systeme angleichen. Das hat, wie wir gerade erleben, nicht funktioniert. Gleichzeitig zeigt sich in dieser nächsten globalen Krise auch, welche Probleme die gegenseitigen wirtschaftlichen Abhängigkeiten mit sich bringen.

Mit einigen Ausnahmen wie Gastronomie, Tourismus, Kunst und Kultur hat die deutsche Wirtschaft die Corona-Pandemie recht gut überstanden. Dementsprechend blickte man jetzt, wo die Zeichen trotz hoher Inzidenzen auf leichter Entspannung stehen, zuversichtlich auf den weiteren Verlauf: Der VDMA etwa vermeldete, dass man in 2021 die Ausfuhren an Maschinen deutlich steigern konnte: Ein sattes Plus von 9,8 Prozent oder 15,9 Milliarden Euro auf 179,4 Milliarden Euro konnte die Branche verzeichnen und VDMA-Konjunkturexperte deutete an, dass „... 2022 ein Rekordjahr werden könnte“. Für den Einzelhandel ermittelte das Statistische Bundesamt, dass der Umsatz im Januar 2022 um 4,1 Prozent über dem Vorkrisenmonat Januar 2020 lag. Die Einrichtungsbranche wiederum ist ohnehin gut durch die Krise gekommen – und blickte zuletzt auch positiv in die Zukunft. Stellvertretend für die einzelnen Segmente vermeldete etwa Verband der Deutschen Polstermöbelindustrie einen erfolgreichen Start ins Jahr 2022.

Nach zwei Jahren Corona waren das gute Nachrichten, die auf eine Rückkehr in eine „neue Normalität“ hoffen lassen konnten. Eine Realität, in der dann vielleicht auch die dringenden ökologischen Probleme angegangen werden - wo es in der Einrichtungsbranche manch guten Ansatz gibt. Mit dem Kriegsbeginn in der Ukraine sind diese Hoffnungen nun erst einmal eingetrübt. Der Krieg bringt nicht nur viel menschliches Leid mit sich, er hat auch globale Auswirkungen auf die Wirtschaft: „Krieg verschärft Lieferkettenprobleme“ titelte die Tagesschau. Business Insider stellt fest, dass Sanktionen gegen Russland nicht nur die Energiepreise in die Höhe treibt, sondern auch andere Rohstoffe verteuern könnten: „Die Holzpreise steigen seit einiger Zeit aufgrund Preise mehrerer Faktoren. Ein Ausfall Russlands als Lieferant dürfte den Preisauftrieb beschleunigen.“ Und Jan Kurth stellte für die Verbände der Polster- und Wohnmöbelindustrie fest, dass „... die ohnehin schon fragilen Lieferketten...“ sich weiter verschlechtern würden – mit „Auswirkungen auf die Lieferzeiten und Kosten“. Man sei „bestürzt über den Angriffskrieg Russlands und das große Leid der Menschen in der Ukraine“, hieß es auf der gemeinsamen Sitzung der Verbände VdDP und VdDW. Die Hoffnung der gesamten Möbelbranche gelte einer baldigen Beendigung des Konflikts. Dem ist nichts hinzuzufügen.

Ein wenig tröstlich ist es immerhin, dass sich die Sonne wieder von Zeit zu Zeit blicken lässt, obwohl sie ausgerechnet heute zum Versand unseres Monatsrückblicks eine kleine Schneepause einlegt.  Trotzdem – wir geben die Hoffnung nicht auf, dass es bald wieder bergauf geht. Nicht nur mit dem Wetter. In diesem Sinne wünschen wir Ihnen einen guten Start in den Frühling, der hoffentlich auch der Start für sorgenfreiere Zeiten ist!

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