Was der Hollywood-Streik mit der Kommunikationsbranche zu tun hat
Hollywood, die Traumfabrik. Ein Name, der stellvertretend für die US-amerikanische Filmindustrie steht. Anfang des 20. Jahrhunderts begann der Aufstieg des Stadtteils von Los Angeles, um 1920 war Hollywood bereits die Welthauptstadt der Filmindustrie. Und hat diesen Ruf bis heute, trotz Konkurrenz aus allen Teilen der Welt, behaupten können. Doch gerade stocken die Räder der Traumfabrik, denn dort sind nicht nur die Schauspielerinnen und Schauspieler in Streik getreten, sondern auch die schreibende Zunft.
Es geht um bessere Verträge – und es geht um Künstliche Intelligenz, womit wir beim Thema wären: Seit Monaten sind Tools wie ChatGPT in aller Munde. Im GOOSsip taucht das Thema regelmäßig auf: Google ist zunächst durch den irischen Datenschutz ausgebremst worden, startet aber nun mit dem Chatbot Bard die KI-Aufholjagd in Deutschland. Und auch Apple bastelt an einem ChatGPT-Konkurrenten. Der Weg ist also frei, die Technik wird immer besser – und die Furcht bei vielen Beschäftigten wächst. Dass Hollywoods Drehbuchautoren streiken, ist einigermaßen naheliegend: Als Autor macht sich ChatGPT schließlich ziemlich gut, zumindest auf den ersten Blick. Die Software wird schon gelegentlich dort eingesetzt, wo vorher Menschen an der Tastatur saßen. Produkttexte, Wettermeldungen, einfache News – all das bekommt ChatGPT recht gut hin. Ob uns die KI allerdings eines Tages ein neues „Citizen Kane“ ausspucken wird, darf bezweifelt werden.
Vorsicht: halluzinierende Maschinen!
„Eine schwerfällige Maschine für Mustererkennung“ sieht der Linguist und Philosoph Noam Chomsky in der KI. Die Maschine sei „zum Halluzinieren verdammt“, was sie, wie wir ergänzen wollen, freilich nicht davon abhalten wird, uns bei Konzepten oder einfachen Pressemitteilungen zu unterstützen – oder vielleicht auch mal eine mittelmäßige Romantic Comedy zu schreiben. Die Angst vor Arbeitsplatzverlust ist also auf den ersten Blick nachvollziehbar, auch wenn es, so unsere Prognose, Texter und Autoren noch lange geben wird. Schließlich muss die Maschine ja auch gefüttert und ihre meist eher mittelmäßigen Resultate sinnvoll überarbeitet werden (womit die Zeitersparnis sich oft schon erledigt haben dürfte). Bei den Schauspielern sieht es da schon anders aus: Hier ist es mittlerweile möglich, Statisten einmalig zu filmen und sie dann mittels KI dort im Film einzusetzen, wo man sie braucht. Irgendwann wird das auch bei den Stars der Branche funktionieren, wahrscheinlich sogar schneller als es das erste brauchbare KI-Drehbuch gibt. Das sind spannende Entwicklungen, die nicht nur in Hollywood die Arbeitswelt verändern. Zahlreiche Branchen werden zukünftig mehr Arbeit auf KI-basierte Technik auslagern. Und wir haben mehr Zeit uns den schönen Dingen des Lebens zu widmen – vorausgesetzt es klappt mit der gerechten Verteilung der Gewinne, was der Buchhalter-KI noch anzutrainieren wäre.
Baubranche in Schwierigkeiten
KI-gesteuerte Roboter gelten bereits als die Lösung für die Personalengpässe in Pflege und Gesundheitswesen. Über Bauarbeiter-R2D2s spricht indes noch niemand. Vielleicht liegt das daran, dass man in der Baubranche auf schwierigere Zeiten zusteuert – und gar nicht so viele helfende Hände benötigt. Generell blickt die deutsche Wirtschaft mit Sorgen in die Zukunft, wie NTV meldet. Laut einer Umfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) gehen etwa 34 Prozent aller im Juni befragten Unternehmen davon aus, dass sich ihre Produktion verschlechtert. Im Januar waren es nur 26 Prozent. Besonders die Baubranche kämpfe gegen hohe Kosten, gestiegene Zinsen und eine gesunkene Nachfrage. Das hat unmittelbare Auswirkungen auf politische Ziele: Statt den von der Bundesregierung angepeilten 400.000 neuen Wohnungen prophezeien Forscher im Spiegel lediglich 177.000 neue Wohnungen. Nicht einmal die Hälfte! Man braucht keine KI, um sich auszurechnen, was das für den Mietmarkt bedeutet und prompt kam ein paar Tage später die Meldung, dass die Mieten in den Metropolen weiterhin rasant steigen würden. Wann und wie sich die weltweite multikausale Wirtschaftskrise, die ja auch eine politische ist, auflösen wird, ist schwer vorherzusagen. Vielleicht kann ja hier die KI helfen. Wann wird sich die Wirtschaftslage also wieder verbessern, liebes ChatGPT? „Als KI-Modell habe ich keine Möglichkeit, in die Zukunft zu sehen, und meine Informationen reichen bis September 2021 (…) Es ist ratsam, sich an offizielle Quellen und Wirtschaftsexperten zu wenden, um die neuesten Informationen und Prognosen zu erhalten, da sich die Situation kontinuierlich ändert.“ Tja, das ist dann wohl die moderne Variante des geflügelten Worts von Sokrates: Ich weiß, dass ich nichts weiß.
Wir wünschen Ihnen weiterhin einen schönen Sommer & freuen uns schon, wenn im Herbst mit der area30 die Aktivitäten unserer Branche wieder anziehen!
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